Das Parkinsonsche Gesetz

In den fünfziger Jahren beschäftigte sich der britische Ökonom Cyril Parkinson mit den Defiziten der Bürokratie. Er entwickelte daraus seine diversen Gesetze. Am bekanntesten ist bis heute das Gesetz zum Bürokratiewachstum, das auch Einzug ins moderne Zeitmanagement genommen hat.

Darin postuliert Parkinson, daß die Zeit, die zur Verfügung steht, um eine Aufgabe zu erledigen, definiert wieviel Arbeitsaufwand dafür betrieben wird. Einfacher formuliert: Wenn man eine Stunde Zeit hat, um die Garage auszuräumen, braucht man dafür eine Stunde. Steht einem aber ein halber Tag zur Verfügung, wird man diesen halben Tag dafür verschwenden.

Ähnliche Beobachtungen hat schon fast jeder im eigenen Leben gemacht. Wenn einem viel Zeit zur Verfügung steht, wird es am Ende trotzdem häufig knapp. Unter Zeitdruck kann man dann dieselbe oder ähnliche Aufgabe viel schneller erledigen.

Weniger ist also paradoxerweise auch im Zeitmanagement oft mehr. Dafür für verantwortlich könnten verschiedene Mechanismen sein. Wer weiß, daß er einen Termin einhalten muß, schränkt die Informationssuche ein. Das Sammeln von Informationen kann unendlich lange dauern. Perfektionisten finden immer noch eine wichtige Quelle, die es zu berücksichtigen gilt.

In direktem Zusammenhang damit steht die Senkung des Anspruchsniveaus. In kurzer Zeit kann man keine Wunder erwarten, heißt es. Konsequenterweise senkt man seine Erwartungen und kommt zu schnelleren Entschlüssen.

Wer sich Zeit läßt, entwickelt nicht selten auch eine Haltung der Trägheit und übersteigerten Gelassenheit. Ist man entsprechend gepolt, wird man auch tatsächlich langsamer. Man bewegt sich nicht so schnell und folglich braucht alles länger.

Unter Druck fragt man eher nach Hilfe. Große Taten gehen selten auf einen Menschen allein zurück. Die Zeit verleitet einen aber oft, allein vor sich hinzuwurschteln. Wenn der Abgabetermin droht und einem die Felle davon zu schwimmen, macht man in der nahenden Panik genau das richtige: Man fragt andere um Hilfe. Diese neuen Impulse führen dann oft zu fachlich besseren und vor allem auch kreativeren Ergebnissen. Als Einzelkämpfer hätte man es auch schneller geschafft, wäre man auf diese Ideen gekommen. Ist man aber nicht. Wer nicht fragt, bleibt nicht nur dumm, er schafft es auch nicht ans Ziel.

Wenn die Deadline in Sicht ist, ist auch das Ende des Stress in Sicht. Der Mensch kann jede Art von Leid ertragen, wenn er weiß, daß es morgen vorbei ist, meinte Nietzsche. Die Aussicht auf das nahende Ende des Leids setzt womöglich zusätzliche Energie frei.

Es spricht vieles dafür, auch bei seinem persönlichen Zeitmanagement das Parkinsonsche Gesetz zu nutzen. Es ist mit dem Aushalten von Druck verbunden. Letztendlich aber mit Erfolg und der Chance, seine Freizeit danach so richtig zu genießen.

Wie bei vielen Dingen kommt es also auf die goldene Mitte an. Ab und zu puscht es einen voran und trägt zum Glück bei, wenn man sich Grenzen setzt. Gleichzeitig ist es wichtig, auch im Auge zu behalten, daß das Hasten von einer Deadline zur nächsten weder der Gesundheit noch dem langfristigen Lebensglück zuträglich sein kann. Das sagt zwar kein Parkinsonsches Gesetz, aber etwas, das damit unmittelbar verbunden ist: Der gesunde Menschenverstand.

Über Innere-Staerke

Dipl.-Psychologe und Spezialist für Stressmanagement und Soziale Kompetenz. Teamtrainer und Berater in Personalentwicklung und Personaldiagnostik. Gründer von Innere Stärke Trainings und Coachings und Personalentwicklung3000
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