Last EXIT Anfang

Deutschland diskutiert über eine Exit-Strategie. Noch herrscht Kontaktsperre, doch in ein paar Wochen ist es hoffentlich soweit. Das Land wird zur Normalität zurückkehren. Vermutlich schrittweise, wird man aufhören, die Kinos und Theater geschlossen zu halten. Man wird aufhören, daß Reisen zu verbieten. Man wird auch damit aufhören, übermäßig Haushaltsartikel zu hamstern.

Das Aufhören sollte nicht so schwerfallen, weil es ja Ersatz gibt. Man kehrt einfach zu dem zurück, was man schon vor der Corona-Krise gemacht hat. Die Abstinenz war der unnatürliche Zustand. An die Normalität wird man sich schnell wieder gewöhnen.

Schlimm wäre es, wenn man sich an Kontaktsperre, geschlossene Schwimmbäder und das erzwungene Home-Office gewöhnen würde. Doch das geht glücklicherweise nicht über Nacht. Gewohnheiten brauchen Zeit, mehr als einen Aufruf der Kanzlerin als Trigger und reichlich Belohnungen. Letztere sind nicht in Sicht. Es frustet auf die Dauer, wenn man die vier Wände nicht verlassen kann und draußen die Sonne scheint. Immer nur Fahrrad zu fahren ist auch ermüdend. Wer hätte gedacht, daß man sich einmal nach dem Theater in Berliner S- und U-Bahnen sehnt.

Doch es gab schon vor dem Virus Gewohnheiten, die schädlich waren und die man trotzdem nicht aufgeben hat. Ein Blick in die Drogenrepublik Deutschland genügt. Sag mir, welche Droge du konsumierst und ich sage dir, wer du bist. Der Konsum bestimmter Substanzen kann zur schlechten Gewohnheit werden. Spielen kann es. Sogar ein natürlicher Trieb kann unkontrolliert zu einer destruktiven Abhängigkeit führen.

Um sich zu verändern, ist es immer sinnvoll, alle Muster zunächst zu unterbrechen. Damit wird die gelernte Reaktion verhindert. Die Unterbrechung kann räumlicher oder zeitlicher Art sein. Am besten ist beides, wenn man sich verändern will. Anders formuliert: Wer in seinem Leben einen Neustart hinlegen will, sollte für einen längeren Zeitraum an einen anderen Ort gehen. Er sollte sich eine Auszeit nehmen. Als nächstes sollte er über seine Ziele nachdenken. Und zu guter Letzt sollt er einen Plan machen, wie er schrittweise vorgeht.

Eine Auszeit nach der Auszeit wird es für Deutschland nicht geben. Der momentane Zustand reicht vollkommen aus, um den Kopf frei zu bekommen. Der momentane Zustand kann auch helfen, andere Abhängigkeiten aufzugeben oder zumindest einzuschränken. Die Chancen stehen gut, daß das gelingt. Viele Menschen lernen gerade, daß sie bestimmte Dinge nicht brauchen oder daß sie Talente besitzen, von denen sie bis vor kurzem noch nichts ahnten. Aus Langeweile beginnt man zuhause mit Yoga. Weil die bequemen Restaurants geschlossen haben, stellt man seine Ernährung um. Vieles ist möglich. Die Krise macht den Menschen bewußt, daß sie zu viel mehr in der Lage sind als sie noch vor kurzem glaubten. Es klingt nur im ersten Moment seltsam, daß der Virus das Selbstvertrauen stärkt. Wenn Menschen schwierige Lebensphasen überstehen, gehen sie oft gestärkt daraus hervor. Das kennt fast jeder aus eigener Erfahrung.

Man sollte diesen Schub an Selbstkontrolle nutzen, um sich andere Lebensbereiche zu suchen, die man auch noch verändern möchte. Corona hat bewiesen, daß man es kann. Er hat den Menschen den Glauben an sich selbst zurückgegeben. Jetzt liegt es an jedem zu entscheiden, wo er noch raus will, abgesehen von der eigenen Wohnung, und vor allem, wo es hingehen soll im eigenen Leben. Die Türen für positive Veränderungen stehen weit offen.

Über Innere-Staerke

Dipl.-Psychologe und Spezialist für Stressmanagement und Soziale Kompetenz. Teamtrainer und Berater in Personalentwicklung und Personaldiagnostik. Gründer von Innere Stärke Trainings und Coachings und Personalentwicklung3000
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